Jonas Vingegaard ist nicht überrascht, dass sein großer Rivale Tadej Pogacar am Donnerstag bei der Tour de France stark zurückgeschlagen hat. Der Slowene erholte sich gut von einer mittelmäßigen ersten Pyrenäen-Etappe und gewann die sechste Etappe mit einem Vorsprung von 28 Sekunden auf Vingegaard.
Unweit des Ziels in Cauterets sieht Vingegaard plötzlich einen weißen Blitz vorbeiziehen. Pogacar wählt den perfekten Moment für seine Attacke und nimmt dem Titelverteidiger auf 2.700 Höhenmetern 24 Sekunden ab.
Der Kontrast zum Vortag ist krass. Damals war es Pogacar, der auf eine Attacke von Vingegaard nicht reagieren konnte und auf dem Weg nach Laruns mehr als eine Minute verlor.
“Ich bin überhaupt nicht überrascht von diesem Comeback von Tadej”, sagte Vingegaard auf seiner Pressekonferenz am Donnerstag. “Wir haben das schon einmal von ihm gesehen. Tadej war heute sehr stark, es sieht also nach einer sehr spannenden Tour aus.”
Bei Jumbo-Visma warnte man nach Vingegaards Machtdemonstration am Mittwoch, dass der Kampf um den Gesamtsieg noch lange nicht entschieden sei. Diese Warnung erwies sich schnell als berechtigt. “Tadej hat wieder einmal gezeigt, dass man ihn niemals unterschätzen darf”, sagte Wout van Aert in Cauterets. “Nicht einmal, wenn er eines Tages Zeit verliert.”
Nathan Van Hooydonck schloss sich diesen Worten seines Landsmannes und Teamkollegen an. “Pogacar ist ein großartiger Champion und ein furchtbar guter Fahrer. Wir wussten, dass wir damit noch lange nicht am Ende sind. Es war wirklich eine Utopie zu denken, dass Jonas nur Zeit auf Pogacar nehmen würde.”
Jonas Vingegaard hat jetzt das Gelbe Trikot
Die gute Nachricht für Jumbo-Visma ist, dass Vingegaard nun das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt. In der Gesamtwertung hat er 25 Sekunden Vorsprung auf Pogacar.
“Natürlich war es heute mein Ziel, zumindest mit Tadej mitzuhalten. Aber er ist der verdiente Sieger dieser Etappe”, sagte der Däne. “Ich hätte jetzt lieber zwei Minuten Vorsprung auf Tadej gehabt, aber vor allem bin ich sehr glücklich, dass ich wieder das Gelbe habe.”
Die Klassementfahrer können sich am Freitag wieder ausruhen. Die siebte Etappe endet in Bordeaux und wird voraussichtlich mit einem Massensprint enden.